Buchbesprechung: Roland Gramling: Auf dem Sprung

Nach den ersten beiden Büchern über die Bewohner der Ackerpflaumenallee ist dies der dritte Teil über Luke und die anderen Mitbewohner. Und das Leben hält für alle Überraschungen bereit. Die Lesbe schläft mit ihrem schwulen Freund, der eigentlich gerade Heiratspläne schmiedet, und sie wird prompt schwanger. Tina sieht sich mit Tod und Abschied konfrontiert, und kann damit nicht umgehen. Mirko schwärmt noch für eine unmögliche Liebe, die womöglich unerfüllbar ist. Luke sieht sich in einer Dreierbeziehung, die nicht funktioniert, aber aus ganz anderen Gründen als er denkt… Ein bisschen viel für ein Buch, mag man da denken, und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Gramling spricht große Gefühle an. Und arbeitet nichts aus, stattdessen ergeht er sich in langatmigen, pseudeliterarischen Beschreibungen von Frankfurt, Wien und anderen Orten. Eine Vielzahl von Attributen, von denen kaum je eins wiederholt wird (wirklich ein Kompliment für den Wortschatz des Autoren), tümmeln sich in allen Sätzen und lenken letztendlich vom Inhalt ab. So werden Konflikte benannt, aufgebaut, aber überhaupt nicht ausgearbeitet. Trotz der faszinierenden Themen bleibt das Buch an der Oberfläche des Lebens. Die Trilogie plätschert ihrem eigenen Ende entgegen. Alles verläuft sich am Schluss. Und das ist gut so, weil keiner der Beteiligten einem ans Herz gewachsen ist. Schade…

Über kaynerlei

Übersetzer, Dolmetscher und Deutscher mit Wahlheimat in den Niederlanden, liebem Ehemann, zwei Hunden und Faible für Oper und schöne Stimmen
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